Das Kiebitzmoor bei Ohlenstedt

Das Kiebitzmoor bei Ohlenstedt ist ein kleines Restmoor von rund 8,5 Hektar (siehe Kartenausschnitt). Der Teil oberhalb des Weges (Flur 3, Flurstück 154) mit einer Größe von 3, 1 Hektar befindet sich seit 1986 in Pacht vom NABU Osterholz-Scharmbeck. Es handelt sich hierbei um 1, 4 Hektar Moor und Heide im vorderen Bereich, während weiter hinten auf der Fläche bereits ein lichter Laubwald aus vor allem Birken steht. Insbesondere den vorderen Bereich mit seiner typischen Moorflora und -fauna gilt es zu erhalten.

Dazu ist es zum einen wichtig, dass genügend Wasser auf der Fläche steht, was durch die Entwässerungsgräben der angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen schon ein wenig "torpediert" wird. Zusätzlich entzieht aufkommender Baumbewuchs von Kiefern und Birken dem Moorkörper weiteres Wasser, und im Herbst führt der Laubfall dann zu einem unerwünschten Nährstoffeintrag.

Entkusseln mit dem 7. Jahrgang der IGS Osterholz-Scharmbeck

In 2021 hat sich nun der Kontakt zur Integrativen Gesamtschule Osterholz-Scharmbeck ergeben, welche das Thema "Moor" gerne dauerhaft in den Unterricht integrieren wollen. Dazu sollte gemäß dem Vorbild der KGS Hambergen mit dem NABU Hambergen eine jährliches "Entkusselungsaktion" auf einer schützenswerten Moorfläche im Landkreis Osterholz etabliert werden. Mit dem eigentlichen Kooperationspartner Biologische Station Osterholz (BioS), welcher aber über keine eigenen Moorflächen verfügt, wurde dann der NABU Osterholz-Scharmbeck wie auch der NABU Hambergen hinsichtlich einer geeigneten Flächenauswahl zu der Aktion hinzugezogen, und letzlich wurde dann das Kiebitzmoor für dieses Projekt präferiert.

Im Vorfeld der Aktion gab es einen ersten kleinen Unterrichtsblock zu dem Thema, was denn überhaubt ein Moor ist, was es ausmacht, welche Bedeutung es hat, und welche Tiere und Pflanzen denn an diesen besonderen Standort gebunden sind.

In der Woche vom 21. - 25.02.2022 war dann an vier Tagen jeweils eine 7. Klasse mit Lehrkräften im Moor zum Entkusseln, d. h. zum entfernen der an diesem Sonderstandort nicht erwünschten Bäume, um so den typischen Charakter der Moorfläche, welche auch nur dann seine besonderen klimaschützenden Eigenschaften als CO2-Speicher erfüllen kann, wieder herzustellen. Mitarbeiter von BioS und NABU unterstützten die Schüler dann beim Einsatz von Säge und Astkneifern, um die Bäume zu fällen, zu zerteilen und sie dann aus dem Moor an den Weg zu ziehen. Insgesamt war bei allem Teilnehmern eine große Motivation zu erkennen und es entwickelte sich geradezu eine Art Wettbewerb: jede Klasse wollte mindestens auch das Pensum ihrer Vorgänger erreichen.

Insgesamt wurde an den vier Tagen eine Gesamtfläche von rund 4.000 Quadratmeter wieder in eine baumfreie Moor- und Heidelandschaft zurückversetzt, in der sich nun wieder die für diesen Lebensraum typische Artenvielfalt entwickeln kann.

Für ihren enthusiatischen und aufopferungsvollen Einsatz im Rahmen dieser Klimaschutzmaßnahme gibt es für alle Beteiligten einen ganz deutlichen "Daumen hoch", verbunden mit der Hoffnung, dass die Aktion einen nachhaltigen Effekt hat, sowohl für das Moor und das Klima, aber auch für die Schüler!

Auf der entkusselten Fläche wurden einige wenige Kiefern als Charakterbäume stehengelassen. An einer dieser Kiefern wurde zum Abschluss der Aktion noch ein symbolisches "Dankeschön" für den diesjährigen 7. Jahrgang aufgehängt: ein Meisen-Nistkasten aus Holzbeton mit Jahreszahl. Dieses soll sich in den kommenden Jahren dann für die folgenden Jahrgänge wiederholen.

[Fotos: NABU Osterholz-Scharmbeck]

Video von Radio Bremen/butenunbinnen: >>>Klick<<<